Kirche zum Heiligen Kreuz Windbergen

Windbergen Kirche zum Heiligen KreuzEine Urkunde vom 7. Mai 1495 berichtet über den Fund der Figur des gekreuzigten Jesus Christus auf einem Acker in Windbergen und den Bau der kleinen Kirche. Das Hamburger Domkapitel nahm damals Anstoß daran, dass die Windberger ohne Genehmigung den Bau begannen, „der aufgefundenen Messingfigur als einem Bild des Gekreuzigten Ehre erwiesen und vor ihm zu knien“ und eine Kirche in Stein zu bauen. Es beschwerte sich beim Erzbischof von Hamburg-Bremen, der seinen Sitz in Bremen hatte. Das Domkapitel wollte die Windberger dazu bewegen, die Kirche wieder einzureißen. Diese wehrten sich jedoch und bedrohten den Gesandten aus Hamburg, der die Sache in Augenschein nehmen sollte. Eingeschüchtert durch die Windberger nahm man sogar die Kirchenstrafen wieder zurück. Die Windberger wurden als aufsässig beschrieben, aber sie hatten ihr Ziel erreicht und konnten ihre Kirche stehen lassen.

_MG_1942Das Heilige Kreuz besteht aus Messing, einem Gelb-Guss in ottonischem Stil, der stark von der byzantinischen Kunst Konstatinopels beeinflusst ist. Das Metall stammt wahrscheinlich aus dem Berg bei Goslar, dem sogenannten Rammelsberg. Gegossen wurde die Figur wahrscheinlich im 11. Jahrhundert und vergoldet. Heute steht die Figur, an einem barocken Holzkreuz befestigt, bei jedem Gottesdienst auf dem Altar.

Die Wallfahrt zum Heiligen Kreuz erfreute sich bis zur Dithmarscher Reformation 1533 großer Beliebtheit. Damals gab es einen Nord- und einen Südeingang zur Kirche. So konnten die Pilger im Vorbeigehen „dem Kreuz sonderliche Ehre erwiesen“: Sie kamen auf der Nordseite herein und verließen die Kirche in Richtung Süden.

Das alte Kirchlein wurde 1742 abgebrochen und an derselben Stelle neu und größer gebaut. Dabei wurde der Altaraufsatz (von 1650) zusammen mit der alten Kanzel zu einem Kanzelaltar erweitert, bronziert und in Grün- und Grautönen bemalt. Unter der barocken Verkleidung befindet sich noch heute der ursprüngliche Steinaltar von 1495. Er ist hohl, die Öffnung hat die Form eines Eselrückens, eine Architekturform der Spätgotik. Unter dem Altar verbirgt sich die Fundstelle des Christuskorpus, der heilige Ort.

Das Taufbecken (Spätgotik, etwa 1500) ist in Form einer Säule gebaut, einer sogenannten Schrumpfsäule. Das Säulenkapitel hat jetzt einen Aufsatz aus Holz mit einem Zinnbecken, war aber ursprünglich hohl.
Text: Jochen Bufe

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